St. Gallen, 2009. Offener Projektwettbewerb, 4. Preis
Architektur: Phalt Architekten, Zürich.
Bauherrschaft: Stadt St.Gallen, Hochbauamt.
Die grosszügige Fläche um das kompakte Naturmuseum ermöglicht die Entwicklung drei unterschiedlicher Raumtypen mit unterschiedlichen Qualitäten:
Schmetterlinggarten: In der Mitte stellt ein klar offener Raum den Bezug zur Kirche St. Maria Neudorf her. Dieser bildet Distanz und Tiefe zwischen den beiden volumetrisch bedeutenden Gebäuden. Der Raum entfaltet sich als lebendiger und blumiger Schmetterlinggarten. Eine Vielzahl einheimischer Blütenstauden und Sträucher locken Schmetterlinge und andere Insekten an und spiegeln die saisonalen Veränderungen während des Jahrs wider.
Kirschallee. Die bestehende Kirschbaumreihe wird bis zum Museum ergänzt und definiert eine klare Grenze zur Strasse. Sie wird durch eine dicht gepflanzte Hainbuchenhecke verstärkt, um vom Lärm der Strasse zu schützen.
Wald. Der Bezug zum Botanischen Garten wird durch die Bildung eines durchgehenden, dichten Waldes im Norden, wo bereits grosse einheimische Bäume stehen, geschaffen. Einheimische Baum- und Straucharten ergänzen den Bestand.
Wie ein Netz spannen sich die Wege über die verschiedenen Räume und verbinden das Museum mit der Kirche und dem Botanischen Garten. Verschiedene Themen werden somit erlebbar gemacht. Von der exotischen Welt im Botanischen Garten zum heimischen Wald, in dem Gletscher-Findlinge verstreut stehen. Von den in den Waldkronen integrierten Vogelgehegen zum offenen Schmetterlinggarten. Die drei Raumtypen, Wald, Schmetterlinggarten und Kirschallee, bieten unterschiedliche Aufenthaltsqualitäten. Kompositionen heimischer Pflanzen und Wildformen, die Geländetopographie und das Mikroklima bilden für jede Lebensform einen attraktiven und spannenden Ort.
Auch die Gebäudefassade ist Teil dieses lebendigen Systems. Ihre gelöcherte Struktur bietet Lebensräume für Vögel, Wildbienen, Fledermäuse und gar Pflanzen. Das Naturmuseum versteht sich als Ort, der nicht nur thematisch, sondern auch organisch mit dem Leben verbunden ist.